«An der Schweizermeisterschaft müssen die Paare punktegenau parat und fokussiert sein»

Der Kaderverantwortliche der Schweizer Springreit-Elite, Peter van der Waaij, wird an der Schweizermeisterschaft, die vom 13. bis 19. August 2025 in Kappelen-Lyss stattfindet, vor Ort sein und alle Reiterinnen und Reiter genau beobachten. Was ihm dabei besonders wichtig ist, verrät er im Gespräch.

Peter van der Waaij (Mitte) am Rande der Europameisterschaft 2025 in A Coruña im Gespräch mit dem Groom von Martin Fuchs, Sean Vard (links), und dem Equipentierarzt David Aebischer (rechts). | © Dirk Caremans

Seit 2024 ist der gebürtige Niederländer Peter van der Waaij Kaderverantwortlicher und Equipenchef der Schweizer Springreit-Elite. Er ist jedoch nicht nur auf den grossen Turnierplätzen dieser Welt mit dem Schweizer Team unterwegs. Er ist gelegentlich auch an nationalen Turnieren anzutreffen, um sich ein persönliches Bild des Schweizer Springsports zu machen. Auch an der Schweizermeisterschaft in Kappelen-Lyss, wird er viel Zeit am Parcoursrand verbringen, um die Reiterinnen und Reiter der Elite und der Nachwuchskategorien genau zu beobachten.

Peter van der Waaij, welchen Stellenwert haben die Schweizermeisterschaft und die Grand Prix der Longines Championship Series als Qualifikation für die Schweizermeisterschaft für dich als Kaderverantwortlicher der Elite?

Die Schweizermeisterschaft hat für mich einen hohen Stellenwert. Einen nationalen Titel zu erringen, ist immer etwas Besonderes. Mit der Longines Championship Series hat jeder Schweizer Reiter die Chance, im eigenen Land viele gute nationale Grand Prix an tollen Turnieren zu reiten und sich für den Final zu qualifizieren. Dieser Weg zur Schweizermeisterschaft ist ein super Format. Und in Kappelen-Lyss werden wir dann alle guten Reiterinnen und Reiten der Schweiz zusammen an einem Ort sehen. Das ist nicht nur für die Zuschauer attraktiv, sondern auch für mich als Kaderverantwortlicher sehr interessant.

Dieses Jahr findet die Schweizermeisterschaft der Nachwuchskategorien gleichzeitig und am gleichen Ort statt wie jene der Elite. Entdeckst du an einem solchen Turnier auch junge Talente oder eher unbekannte Paare, die du bisher vielleicht nicht auf dem Radar hattest?

Wenn ich an der Schweizermeisterschaft noch unbekannte Paare entdecke, dann habe ich während der Saison meinen Job nicht gut gemacht (lacht). Ich beobachte die jungen Talente und aufstrebenden Reiterinnen und Reiter während dem ganzen Jahr gut. Trotzdem ist es für mich interessant, wenn ich in Kappelen-Lyss alle diese Reiterinnen und Reiter gleichzeitig und unter identischen Bedingungen an einem Ort beobachten kann.

Worauf achtest du besonders, wenn du an der Schweizermeisterschaft die Reiterinnen und Reiter beobachtest? Oder anders gefragt: Welchen Tipp kannst du den Reiterinnen und Reitern mitgeben, damit sie dir positiv auffallen, auch im Hinblick auf eine spätere Selektion in ein Perspektiv- oder Elite-Kader?

Natürlich sind gute Ergebnisse an einem solchen Turnier ein wichtiger Aspekt. Aber mir ist auch wichtig zu sehen, dass die Reiterinnen und Reiter sich gut vorbereitet haben. An der Schweizermeisterschaft müssen die Paare punktegenau parat und fokussiert sein, um ihre Bestleistung abrufen zu können. Wer hier antritt, muss zum Ziel haben, den Meistertitel zu gewinnen. Fehler können im Parcours dann trotzdem passieren. Aber ich will sehen, dass sie auf das Turnier vorbereitet sind. Sie müssen sicher sein, dass sie im Vorfeld alles gemacht haben, um hier gut zu sein. Und mit dieser Selbstsicherheit müssen sie in den Parcours einreiten.

Wie beurteilst du den Schweizer Springsport insgesamt, auch im internationalen Vergleich oder im Vergleich mit deiner Heimat, den Niederlanden?

Ein Vergleich mit anderen Ländern ist sehr schwierig. Jedes Land hat seine Rahmenbedingungen und sein System. Die Schweiz ist ein kleines Land mit einer überschaubaren Anzahl Paare, die ich auf dem Radar habe. Das hat viele Vorteile, aber die Basis ist entsprechend kleiner als beispielsweise in den Niederlanden oder in Deutschland. Trotzdem haben wir in der Schweiz absolute Top-Reiter und sehr interessante aufstrebende Reiter. Was ich in der Schweiz besonders schön finde, ist der Teamspirit unter den Reitern: Gute Reiter versuchen, neue Reiter nach vorne zu bringen. Es gibt kein Konkurrenzdenken, sondern man agiert als «One Team. All Together.». 
Wir müssen und auf das fokussieren, was wir haben. Sich mit anderen Ländern vergleichen, ist schwierig. Aber von anderen Ländern lernen – das kann man auf jeden Fall.

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