Zucht und Kerngeschäft im Fokus

An der Mitgliederversammlung vom 9. November 2024 zeigte Swiss Equestrian detailliert auf, wie die Umsetzung der Strategie 2030 voranschreitet. Dabei liegt der Fokus auf dem Kerngeschäft Sport sowie auf der Aus- und Weiterbildung der Athletinnen und Athleten und der Offiziellen. Ausserdem wurde der neue Reglementsanpassungsprozess erläutert. Weitere Schwerpunkte waren die Schaffung der Kommission Zuchtverbände, die Änderungen der Gebührenordnung und das Inklusionsprojekt im Para-Sport.

© Swiss Equestrian

In seiner Begrüssungsrede erinnerte der Präsident von Swiss Equestrian, Damian Müller, daran, dass vor genau einem Jahr an der Herbst-Mitgliederversammlung das Fundament für die Weiterentwicklung von Swiss Equestrian zum Kompetenzzentrum für das Pferd gelegt wurde und zog Bilanz: «Wenn ich heute eine Gesamtschau der Massnahmen mache, die wir in den vergangenen zwölf Monaten umgesetzt haben, dann bin ich grossmehrheitlich zufrieden. Ich bin dankbar für die vielen engagierten Menschen, welche den Verband gemeinsam dynamisiert und weiterentwickelt haben.» Er machte aber auch deutlich, dass nicht alle Verantwortung an den Dachverband abgeschoben werden könne, sondern jedes zuständige Organ – seien es die Regionalverbände oder die Mitglieder der Technischen Komitees oder der Kommissionen – seine Mitverantwortung wahrnehmen und Massnahmen konsequent entwickeln und umsetzen müsse.

Analysen und Massnahmen des Turniersports

Bereits an der Präsidentenkonferenz diesen Sommer hatte der CEO von Swiss Equestrian, Michel Sorg, auf die umfassende Analyse des Turniersports über die vergangenen zwölf Jahre hinweg hingewiesen. Die wichtigste Erkenntnis daraus war, dass sich eine wachsende Zahl von Pferdesportlerinnen und Pferdesportler aus dem Turniersport zurückzieht.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, befassen sich die Technischen Komitees (TK), unter der Verantwortung der Sportmanagerinnen Evelyne Niklaus und Barbara Schär, in allen Disziplinen mit der Ausarbeitung konkreter Massnahmen, die den Turniersport für diese Personengruppe wieder attraktiv macht. Was das konkret bedeutet, ist für jede Disziplin individuell. Erste Massnahmen werden schon kurzfristig umgesetzt, denn es muss rasch gehandelt werden.

Reglementsanpassungen nach neuem Prozess

Am 1. Januar 2025 tritt der neue Anpassungsprozess für die Disziplinenreglemente in Kraft. Für Swiss Equestrian war es ein zentrales Anliegen, dass die TK mit ihrem disziplinspezifischen Fachwissen den abschliessenden Entscheid über Reglementsanpassungen fällen. Dies unter Berücksichtigung der Feedbacks der Fachkommissionen, der Reglementskommission und des Vorstands von Swiss Equestrian.

Neu werden die Disziplinenreglemente alle vier Jahre angepasst. Im Jahr 2025 sind reguläre Anpassungen im Spring-, im Voltige- und im Fahrreglement möglich, die per 1. Januar 2026 in Kraft treten. 2026 und per 1. Januar 2027 folgen das CC-, das Dressur- und das Para-Dressur-Reglement und 2027 per 1. Januar 2028 das Reining-, das Endurance- und das Vierkampfreglement. Diese Reihenfolge ergibt sich aus dem Rhythmus der Reglementsanpassungen beim internationalen Pferdesportverband FEI.

Dringliche Anpassungen der Disziplinenreglemente bleiben jederzeit möglich, beispielsweise im Zusammenhang mit FEI-Reglementen oder der Tierschutzgesetzgebung.

Neu werden Weisungen, Empfehlungen, Ausführungsbestimmungen usw. in sogenannten «Richtlinien» festgehalten. Diese können im ordentlichen Verfahren alle zwei Jahre angepasst werden – dringliche Anpassungen sind auch hier jederzeit möglich. Ebenfalls neu sind sogenannte «Projekte», in deren Rahmen neue Konzepte in Pilotphasen während maximal zwei Jahren durchgeführt werden können. Diese Projekte werden von den Disziplinen beschrieben und reglementiert. Anschliessend entscheiden das Technische Komitee und die Fachkommission der betreffenden Disziplin, ob das Projekt im regulären Anpassungsprozess in das Disziplinenreglement aufgenommen wird.

Swiss Equestrian gut positioniert

Seit einem Jahr ist der Dachverband für den Schweizer Pferdesport nun unter dem Branding Swiss Equestrian aufgestellt. Die Positionierung als Kompetenzzentrum für das Pferd hat sich in den letzten zwölf Monaten entwickelt und gefestigt, beispielsweise mit den Swiss Equestrian Talents oder mit der Kampagne «Lebensgefühl Pferd», in deren Zentrum die Beziehung zwischen Mensch und Pferd steht, und der Präsenz an verschiedenen Publikumsmessen wie der Luga und der BEA oder an nationalen und internationalen Pferdesportveranstaltungen wie der Elite-Schweizermeisterschaft Springen (Lyss) oder der Welt- und Europameisterschaft Voltige (Bern) sowie dem Longines CSIO St. Gallen und den Longines CHI Classics Basel. Diese Aktivitäten wurden intern analysiert und für 2025 weiterentwickelt. Ziel ist, der Bevölkerung unseren Sport näherzubringen und sie dafür zu begeistern.

Um die Digitalisierung von Swiss Equestrian weiter voranzutreiben und den Bedürfnissen der Anspruchsgruppen noch besser gerecht zu werden, wurden Massnahmen umgesetzt, wie der Ausbau der Swiss-Equestrian-App und die Weiterentwicklung der Website und der Sozialen Medien.

2025 werden verschiedene Projekte im Bereich IT und Kommunikation gezielt weiterentwickelt werden.

Swiss Equestrian Talents ein Erfolg

Im Januar 2024 startete das Nachwuchsförderungsprogramm Swiss Equestrian Talents für 140 Nachwuchsreiterinnen und -reiter der olympischen Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit als ein Gemeinschaftsprojekt von Swiss Equestrian und der Familie Straumann. Mit den verschiedenen Aktivitäten wie dem Scouting Day der New Talents, den Prüfungen der Talents Series und dem umfassenden Förderprogramm der vierzehn Swiss Equestrian Top Talents hat sich Swiss Equestrian Talents schon im ersten Jahr als grossen Erfolg erwiesen. Als einer der grossen Höhepunkte der Saison 2024 fand vom 30. Oktober bis 3. November im IENA die Swiss Equestrian Top Talents Week statt, die mit ihrem vielfältigen und umfassenden Programm, sinnbildlich für die Ausbildung der Top Talents zu kompletten Athleten und Botschaftern des Pferdesports steht.

Von der Zucht über den Breitensport zum Spitzensport

Mit der Pferdezuchtbranche konnte im Herbst eine Übereinkunft getroffen werden, sodass ab 1. Januar 2025 die neue Kommission Zuchtverbände bei Swiss Equestrian ihre Arbeit aufnehmen wird.

Für die Offiziellen aller Disziplinen und die Organisatoren von nationalen Turnieren in der Schweiz findet am 7. und 8. Februar das Swiss Equestrian Forum im Haus des Sports in Ittigen BE statt. In Referaten und Module werden aktuelle Themen bearbeitet. Nebst den fachlichen Inputs stehen die Vernetzung und der disziplinenübergreifende Erfahrungsaustausch im Vordergrund.

Auf Augenhöhe – Inklusion in der Pferdewelt

Swiss Equestrian gehört zu den zehn ausgewählten Sportverbänden, die von Swiss Olympic für die Umsetzung eines Inklusionsprojekts unterstützt werden. Mit dem Inklusionsprojekt, das auf mehrere Jahre ausgelegt ist, werden verschiedene Massnahmen zur Förderung des Para-Pferdesports in der Schweiz aufgegleist – der Tag der offenen Tür, den Swiss Equestrian im Oktober 2024 organisiert hat, ist eine davon. Zu den weiteren Schwerpunkten gehören die Gewinnung von weiteren Para-Sportlerinnen und ­Sportlern, die Ausbildung von Para-Dressur-Trainern und -Richtern sowie die bessere Integration der Para-Dressur im nationalen Turniergeschehen.

Aufnahme des Verbands für Langzügelarbeit

Die Association Suisse de Travail aux Longues Rênes (Schweizerischer Verband für Langzügelarbeit) hatte im Vorfeld der Mitgliederversammlung einen Antrag auf Vollmitgliedschaft bei Swiss Equestrian gestellt. Die Präsidentin Laurence Hodel und die Vizepräsidentin Déborah Sokic illustrierten an der Mitgliederversammlung die Vielfalt der Disziplin und präsentierten die Aktivitäten und Ziele des Verbands sowie die möglichen Synergien mit Swiss Equestrian.

Die Mitgliederversammlung stimmte dem Beitritt einstimmig zu. Swiss Equestrian zählt somit neu 25 Vollmitglieder und 7 Teilmitglieder.

Gebührenordnung und Budget 2025

In der Gebührenordnung von Swiss Equestrian wurde eine Erhöhung des Maximalbetrags des Veranstalterfrankens auf neu 12.00 Franken vorgeschlagen. Zwei weitere Anpassungen wurden beantragt, da die FEI ihrerseits die entsprechenden Gebühren erhöht: die Erhöhung der jährlichen Aktivierungsgebühr für Athleten/Trainer (Trainer nur Endurance) auf 65.00 Franken ab dem 1. Januar 2025 sowie die Erhöhung der jährlichen Aktivierungsgebühr für Pferde/Ponys auf neu 65.00 Franken ab dem 1. Januar 2026. Über die Erhöhung der beiden FEI-Gebühren entscheidet die FEI an ihrer Generalversammlung vom 13. November 2024 in Abu Dhabi. Sollte die FEI auf diese Gebührenerhöhung verzichten, wird auch Swiss Equestrian die entsprechenden Beträge in der Gebührenordnung unverändert belassen. Die Mitgliederversammlung stimmte dieser Anpassung einstimmig zu.

Ebenfalls zur Abstimmung gelangte ein neuer Zusatz zur Gebührenordnung, der die Besonderheiten von in einer Disziplin von Swiss Equestrian zusammengeschlossenen Mitgliederverbänden, deren Wettkampfsport-Aktivitäten nicht über die Plattformen von Swiss Equestrian abgewickelt werden, regelt. Auch dieser Zusatz wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig gutgeheissen.

Für Swiss Equestrian gilt der Leitsatz: Wir geben nicht mehr aus, als wir einnehmen. Vor diesem Hintergrund wurde das Budget präzise und konsequent anhand von konkreten Daten erarbeitet. Entsprechend wird für das Jahr 2025 ein Verlust von 13 433 Franken budgetiert, was 0,15% des Gesamtbudgets entspricht. Damit wird der Vorgabe des Vorstands, wonach der Verband ein ausgeglichenes Budget vorlegen muss, Rechnung getragen. Das Budget 2025 wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen.

Nächste Termine

  • Swiss Equestrian Forum: 7. und 8. Februar 2025, Ittigen
  • Präsidentenkonferenz: 19. Februar 2025, Bern
  • Mitgliederversammlung: 12. April 2025, Bern