Vier Medaillen, zwei Ponys, ein Pferd und ein grosser Traum

Lena Siegenthaler ist erst 12 Jahre alt und hat dieses Jahr gleich vier Medaillen an Schweizermeisterschaften gewonnen – und das in zwei verschiedenen Disziplinen. Die junge Reiterin erzählt im Interview, welche Medaille ihr besonders viel bedeutet, was ihre Pferde so einzigartig macht und wohin ihre Reise noch führen soll.

Lena Siegenthaler liebt ihre Ponys und Pferde über alles. Foto: Privat

Lena, du hast dieses Jahr sagenhafte vier Medaillen an Schweizermeisterschaften in zwei verschiedenen Disziplinen gewonnen. Über welche Medaille freust du dich besonders – und warum? 
Das ist wirklich schwierig zu sagen, denn ich freue mich über alle Medaillen – jede ist auf ihre eigene Art speziell. 
Die erste, die ich in Dübendorf im Junioren-Eventing B3 gewonnen habe, war besonders emotional, weil es erst mein zweites B3 war – und ich war die einzige, die mit einem Pony gestartet ist. 
Über den Sieg an der Schweizermeisterschaft in der Kategorie Pony D in Kappelen-Lyss (bis 1.15 m) bin ich sehr zufrieden, weil mein Pony Globi an allen vier Tagen fehlerfrei geblieben ist – das ist schon etwas ganz Besonderes. 
Die Children-SM ebenfalls in Kappelen-Lyss (bis 1.25 m) war auch speziell, da ich zum ersten Mal bei den Children startete und ich das Pferd Versatche erst seit diesem Jahr reite. 
Und in Griesbach bei der SM Eventing Pony B1 war es wiederum ein tolles Gefühl, mit meinem Springpony Globi auch im Cross so gut abzuschneiden – und dass meine Schwester dort ebenfalls auf dem Podest stand, machte es noch schöner.

Du reitest zwei Ponys – Globi und Hermione II – und ein Pferd – Versatche de la Roque. Beschreibe deine Vierbeiner. Was macht sie für dich besonders? 
Globi und Hermione sind Halbgeschwister. Sie sind seit sie drei Jahre alt sind bei uns, wir haben sie selbst ausgebildet und ihre ersten Concours mit ihnen bestritten. Dadurch ist eine sehr enge und besondere Beziehung entstanden. 
Versatche ist erst seit diesem Jahr bei uns. Er ist ein erfahrener Routinier, kämpft immer für mich und ich kann unglaublich viel von ihm lernen. 
Meine Schwester und ich dürfen auch einige jüngere Pferde und Ponys reiten – wir lieben unsere Ponys und Pferde sehr, und dank der guten Beziehung zu ihnen sind wir auch erfolgreich.

Globi ist ein bisschen der faule und verfressenere Pony, aber über dem Sprung extrem vorsichtig. 
Hermione ist ein echtes Powergirl – mutig und voller Energie. 
Versatche ist in der Herde sehr dominant, und unter dem Sattel ein echtes «Flugzeug».

Wie sieht ein ganz normaler Tag bei dir aus? 
Ich stehe früh auf, mache zuerst Hausaufgaben und gehe dann in die Schule. Am Nachmittag komme ich nach Hause und gehe reiten. Am Wochenende bin ich entweder am Concours oder den ganzen Tag bei den Ponys und Pferden.

Wie oft reitest du pro Woche und was trainierst du mit deinen Pferden? 
Am Montag reite ich nicht, weil ich den ganzen Tag Schule habe und danach ins Schwimmtraining und ins Turnen gehe. Ansonsten reite ich jeden Tag, auch am Wochenende – insgesamt etwa 12 bis 18 Stunden pro Woche. In den Ferien natürlich noch mehr. Ich trainiere Dressur, Cross und Springen, gehe aber auch oft ausreiten. Einmal pro Woche arbeiten wir die Pferde an der Longe und am Boden.

Was sind deine sportlichen Ziele? 
Im 2026 möchte ich erneut an allen Schweizermeisterschaften teilnehmen und an die Europameisterschaften im Eventing Pony – für die ich bereits qualifiziert bin. Vielleicht schaffe ich es auch an die EM Children im Springen.

Was möchtest du später beruflich machen? 
Zuerst möchte ich eine Lehre machen, was genau, weiss ich noch nicht. Danach plane ich gemäss Artikel 32 die Bereiter-Ausbildung zu absolvieren und im Winter die Bäuerinnenschule zu besuchen.

Und was ist dein grosser Traum? 
Mein grösster Traum ist es, einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Ich hoffe sehr, dass ich dafür noch einige Sponsoren finde – damit ich meinen Weg im Pferdesport weitergehen kann.