Seine Medaillenchancen vergab Steve Guerdat mit Albführen’s Iashin Sitte (Besitzer: Hofgut Albführen), der vom aussichtsreichen 3. Zwischenrang in den Final startete, ausgerechnet am letzten Hindernis des 1. Umgangs – einem Plankensprung – nach einem sonst souveränen Parcours. Zwar reichte es noch für eine Qualifikation für den 2. Umgang, doch die Medaillenränge waren in die Ferne gerückt. Im 2. Umgang unterliefen dem Paar dann zwei Hindernisfehler, was am Ende Rang 12 bedeutete.
Steve Guerdat: «Natürlich ist das heutige Resultat ein bisschen enttäuschend, aber wir nehmen viel Positives aus dem Championat mit. Ich bin sehr zufrieden, wie Iashin gesprungen ist über all die Tage. Es hat heute nicht viel gefehlt, und wir hatten im 1. Umgang auch ein bisschen Pech. Im 2. Umgang haben sich dann zwei Fehler eingeschlichen, die wohl nicht zuletzt auf den Mangel an Erfahrung von Iashin zurückzuführen sind. Aber er hat seine Qualitäten bewiesen und war bis zum letzten Sprung voll bei der Sache. Ich bin stolz auf ihn und bin sicher, dass er ein Pferd ist, das sich in Zukunft noch weiterentwickeln kann.»
Auch Nadja Peter Steiner mit Mila (Besitzerin: Nadja Peter Steiner) musste sich im 1. Umgang des Einzel-Finals einen Hindernisfehler am Einsprung in die dreifache Kombination anschreiben lassen, was sie – trotz bisher blankem Konto – auf Rang 14 zurückwarf. Damit war sie im 2. Umgang nicht mehr startberechtigt.
Nadja Peter Steiner: «Wir hatten heute ein bisschen Pech. Dennoch ist Mila super gesprungen und ich bin sehr zufrieden mit meiner Europameisterschaft! Ich kenne Mila erst seit Anfang Jahr, und dieses Championat war nicht geplant gewesen. Es ist toll, überhaupt hier zu sein, und wir gehen mit einem guten Gefühl nach Hause.»
Zwischen Janika Sprunger und Orelie (Besitzer: Sportstall Tina Pol AG) gab es im 1. Umgang ein Missverständnis, das zu einer Verweigerung führte. Hinzu kam ein Hindernisfehler und schliesslich eine Zeitstrafe – unter dem Strich 19 Strafpunkte, die das sonst an dieser Europameisterschaft makellose Paar auf Rang 25 zurückwarf.
Janika Sprunger: «Angesichts des bisherigen Verlaufs meiner Europameisterschaft bin ich nach dem heutigen Ergebnis sicher enttäuscht, dass ich diese Europameisterschaft nicht mit einer guten Runde beenden konnte. Trotzdem hat Orelie bis zum Schluss gekämpft, und ich bin unglaublich stolz auf sie! Es war eine tolle Erfahrung, hier zu sein. Dafür bin ich sehr dankbar und nehme viel Positives für die Zukunft mit.»
Equipenchef Peter van der Waaij zieht insgesamt eine positive Bilanz dieser Europameisterschaft: «Wir hatten heute drei Reiter:innen im Einzel-Final, was an sich schon eine super Leistung ist. Schade, wie es bei Janika und Orelie gelaufen ist – gut möglich, dass das Pferd ein bisschen müde war. Bei Nadja und Mila habe ich diesen Fehler überhaupt nicht erwartet, denn die beiden sind ansonsten hervorragend gesprungen. Aber die beiden kennen sich noch nicht lange – dafür haben sie ein wirklich sehr gutes Resultat abgeliefert. Steve und Iashin hatten Pech im ersten Umgang mit diesem Fehler an der Planke. Es war das erste Championat für dieses Pferd, und vielleicht waren die Kraftreserven im 2. Umgang dann auch ein bisschen aufgebraucht. Aber so ist das am Championat, und die beiden sind hier sehr weit gekommen. Insgesamt können wir zufrieden sein mit diesem Championat, auch wenn es keine Medaillen gab. Wir haben diese Woche sehr viel Positives gesehen – darauf können wir aufbauen für die Zukunft.»
Evelyne Niklaus, Sports Manager bei Swiss Equestrian, hat die Europameisterschaft in A Coruña vor Ort verfolgt. Ihr Fazit: «Wir haben an dieser Europameisterschaft im Schweizer Team neue Paare gesehen, die wir für die nahe Zukunft weiter aufbauen können. Nadja und Mila, die sich erst wenige Monate kennen; das Swiss Equestrian Top Talent und die jüngste Teilnehmerin im gesamten Starterfeld Géraldine Straumann mit Long John Silver; Steve mit Albführen’s Iashin Sitte, einem Pferd, das hier an seinem ersten Championat war; Janika und Orelie, die starke Runden gezeigt haben; Martin mit Conner JEI, für den diese Europameisterschaft nicht wunschgemäss verlief, der aber immer für das gesamte Team da war – sie alle haben zu einem positiven Gesamtbild mit tollen Leistungen beigetragen.»
Europameister 2025 ist der Deutsche Richard Vogel mit United Touch S, Silber geht an den Briten Scott Brash mit Hello Folie, Bronze an den Belgier Gilles Thomas mit Ermitage Kalone.