SM Dressur 2024 | «Schweizermeister zu werden, bedeutet ein Karrieresprung»

Markus Graf ist der Präsident des Organisationskomitees der Schweizermeisterschaft und wird selbst als aktiver Reiter in der Kategorie Elite am Start sein. Der Zürcher kennt den Dressursport in all seinen Facetten und in zahlreichen Rollen. Wie diese Erfahrungen in die Organisation einfliessen, erzählt er Swiss Equestrian im Interview.

Der Gastgeber der Schweizermeisterschaft Dressur: Markus Graf mit Bob Dylan M. | © Katja Stuppia

Markus Graf, wie bringst Du die Doppelrolle als OK-Präsident und als aktiver Reiter in der Elite-Schweizermeisterschaft unter einen Hut?

Das ist natürlich nicht ganz einfach, und man muss Prioritäten setzen. Ich kann für das Tagesgeschäft rund um die Pferde und den Stall auf ein tolles, eingespieltes Team zählen. Die Angestellten, aber auch die Pferdebesitzer übernehmen im Vorfeld der Schweizermeisterschaften mehr Aufgaben. So habe ich Zeit für die Organisation der Veranstaltung. Ausserdem haben wir den Vorteil, dass wir die Schweizermeisterschaft schon letztes Jahr organisiert haben. Es wissen alle schon, wie es läuft.

Letztes Jahr hätte ich nicht als aktiver Reiter teilnehmen können – das wäre zu viel gewesen. Ich habe auch dieses Jahr nur ein einziges Pferd gemeldet bei der Elite, und werde nur den Grand Prix mit ihm reiten, nicht aber die Kür. Es ist erst sein dritter Grand Prix, da geht es in erster Linie darum, für das Pferd Erfahrungen zu sammeln. Das Pferd hat grosses Potenzial, aber es ist noch zu früh für ihn. An der Schweizermeisterschaft treten die besten Reiterinnen und Reiter mit ihren Spitzenpferden an, und das ist auch richtig so. Deshalb verzichte ich mit diesem talentierten jungen Pferd auf die Kür. Ich will ihn nicht überfordern und am Turnier auch nur dort antreten, wo ich eine der Schweizermeisterschaft würdige Leistung zeigen kann.

Welchen Stellenwert hat für dich die Schweizermeisterschaft grundsätzlich?

Die Schweizermeisterschaft ist für uns Reiterinnen und Reiter sehr wichtig. Schweizermeister zu werden, bedeutet ein Karrieresprung. Schon ein Grand Prix zu reiten oder gar zu gewinnen, ist eine grosse Sache. Aber eine Meisterschaft ist nochmals eine ganz andere Geschichte.

Genau deshalb betreiben wir auch einen riesigen Aufwand für dieses Turnier. Es soll der Meisterschaft einen würdigen, aussergewöhnlichen Rahmen geben. Für die Reiterinnen und Reiter aber auch für die Zuschauer soll es ein Erlebnis sein, hier zu sein und die Ambiance zu geniessen.

Was ist dieses Jahr in Dielsdorf neu?

Neu haben wir eine bediente VIP-Tribüne für Sponsoren und Zuschauer, die an der Schweizermeisterschaft ein besonderes Erlebnis suchen. Durch diese zusätzliche Tribüne erhält das Viereck noch ein bisschen mehr einen Stadioncharakter. Wir erwarten insbesondere am Sonntag für die Kürprüfungen viele Zuschauer – Dressursportfans, aber auch Leute aus der Umgebung, die die Schweizermeisterschaft fast wie ein Dorffest besuchen. Wir werden spannenden Sport in schöner Atmosphäre bieten können.

Wie gehen die Pferde mit dieser besonderen Atmosphäre um?

Es stimmt, das Dressurviereck war letztes Jahr fast ein bisschen ein Hexenkessel. Aber die Pferde haben das alle problemlos gemeistert. Die Reiterinnen und Reiter haben mehrmals die Möglichkeit, im Viereck zu trainieren und sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Als Reiter weiss ich, wie wertvoll solche Möglichkeiten sind. Ich bin sicher, auch dieses Jahr wird die Stimmung einzigartig werden. Wir haben ein tolles Team, das voller Begeisterung für diese Schweizermeisterschaft im Einsatz ist. Die Schweizermeisterschaft hier in Dielsdorf soll sportlich und festlich ein absoluter Höhepunkt sein.