Andy Kistler, mit den Longines CHI Classics im Januar und dem Weltcup-Final im April stemmst Du als Präsident des Organisationskomitees – zusammen mit Deinem Team – dieses Jahr ein organisatorisches Mammutprogramm. Was motiviert Dich zu so viel Engagement?
Meine Motivation ist, einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Pferdesports zu leisten. Aus meiner Zeit als Equipenchef der Schweizer Elite-Springreiter weiss ich, was es für die Reiterinnen und Reiter bedeutet, an einem Weltcupfinal teilnehmen zu können. Ich wollte mithelfen, es unseren Schweizer Reiterinnen und Reitern zu ermöglichen, auch einmal ein Weltcupfinal zu Hause zu erleben.
Ausserdem will ich die Geschichte weiterschreiben: Die Longines CHI Classics sind heute in Basel und in der Schweiz eine bedeutende Veranstaltung. Mit dem Weltcup-Final gehen wir einen Schritt weiter und erreichen weltweite Ausstrahlung. Das ist das Höchste, was wir in Basel machen können.
Bei aller Motivation kann ich das alles natürlich nicht alleine stemmen. Wir sind ein tolles Team mit Thomas Straumann als Verwaltungsratspräsident und Christoph Socin als Vizepräsident des Organisationskomitees. Als die Idee aufkam, sich für die Austragung des Weltcup-Finals in Basel zu bewerben, waren beide sofort Feuer und Flamme. Ohne sie wäre das nicht möglich.
Erst die Longines CHI Classics im Januar mit Springen und Dressur, dann im April der Weltcupfinal in drei Disziplinen sowie Prüfungen auf 3-Sterne- und U25-Niveau im Springen und ein überraschendes Showprogramm… Das ist schon viel zu koordinieren. Und dann kam noch der European Song Contest nach Basel in die St. Jakobshalle… Hast Du je gezweifelt, dass es mit dem Weltcup-Final klappen wird?
Nein, wir haben nie gezweifelt. Natürlich haben wir uns die Frage gestellt, ob wir den CHI und den Weltcup-Final im gleichen Jahr organisieren sollen. Schnell war aber klar, dass wir unser Datum für den CHI schützen wollen und somit an beiden Veranstaltungen festhalten würden.
Dank Thomas Straumann hatten wir die finanzielle Sicherheit. Und Christoph Socin ist unheimlich stark darin, anzupacken und Lösungen zu finden. Er bringt einen enormen Erfahrungsschatz in der Organisation von Sportanlässen mit und er verfügt über die Kontakte in die Politik und die Sicherheitsdienste. Man darf nicht vergessen, dass ein solcher Anlass mit Teilnehmenden und Gästen aus aller Welt immer auch eine politische Dimension hat und je nachdem ein entsprechendes Dispositiv erfordert.
Der CHI im Januar hat uns auch nochmals Sicherheit gegeben. Es ist alles gut gelaufen und wir wissen, an welchen kleinen Stellschrauben wir noch justieren können. Es war also auch rückblickend die richtige Entscheidung, beide Veranstaltungen durchzuführen.
Seit Du die Aufgabe des OK-Präsidenten des internationalen Springturniers in Basel übernommen hast, gleicht die Entwicklung des Turniers einem Steigerungslauf: Seit 2019 ist Basel Qualifikationsturnier der Weltcup-Serie im Springen, ab 2023 auch für die Dressur, 2024 das Weltcupfinale im Voltige – und jetzt das Weltcupfinale in drei Disziplinen: Springen, Dressur und Voltige. Du bringst jahrzehntelange Managementerfahrung in der Hygieneindustrie mit und warst sechs erfolgreiche Jahre lang Equipenchef der Schweizer Springreit-Elite. Sind es diese Erfahrungen, die Dich zum Gipfelstürmer gemacht haben?
Ich war früher tatsächlich begeisterter Langstreckenläufer. Ganz an die Spitze habe ich es zwar nicht geschafft, aber ich war immer ehrgeizig und wollte vorne dabei sein. Wenn ich etwas anpacke, dann will ich es richtig gut machen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben und diese Einstellung teile ich auch mit Thomas Straumann und Christoph Socin: Wir wollen zu den Besten der Welt gehören!
Wer einen Sportanlass der Grössenordnung der Longines CHI Classics oder des Weltcup-Finals organisiert, braucht zum einen Management-Erfahrung und zum anderen sehr gute Kenntnisse des Sports. Insofern sind meine Berufserfahrung als Manager in der Privatwirtschaft und meine Zeit als Equipenchef der Schweizer Springreit-Elite unheimlich wertvoll. Das Schöne am Pferdesport ist ja, dass die Athletinnen und Athleten sehr lange aktiv an der Weltspitze bleiben können. Es freut mich immer ganz besonders, wenn ich Freunde und Bekannte aus aller Welt aus meiner Zeit als Equipenchef heute in Basel wiedersehe.
Die Finaltage vom 2. bis 6. April sind für Dich vor allem viel Arbeit. Trotzdem: Gibt es auch kleine Momente und grosse Highlights, auf die Du Dich schon jetzt freust?
Ich versuche, alles zu geniessen. Wenn es in der St. Jakobshalle losgeht, fühlt es sich an, wie nach Hause kommen. Es ist wie ein Fest mit Freunden und Familie und ich freue mich jetzt schon darauf, all diese Menschen wiederzusehen. Die Qualifikationsprüfung im Springen am Freitagabend ist ein erstes sportliches Highlight für mich. Aber auch die glänzenden Augen der Voltige-Delegationen, die nur selten Gelegenheit haben, sich in einer solchen Atmosphäre dem Publikum zu präsentieren, machen mich glücklich.
Wann immer möglich gönne ich mir am Morgen ein Frühstück im Reiterrestaurant. Das geniesse ich ganz besonders. Die Gespräche mit den Helferinnen und Helfern, den Reiterinnen und Reitern und den Equipenchefs in dieser ganz besonderen Stimmung geben mir wahnsinnig viel. Denn für diese Menschen, die so viel für unseren Sport geben, engagiere ich mich. Ihre Zufriedenheit ist meine Motivation.